Freitag, 23. Mai 2014

Querschnittslähmungswunderheilungsversprechensüberprüfungsanleitungsrezension

In meinem letzten Beitrag wies ich schon auf die Rolle der Oligarchen in der Ukraine hin. Die Junge Welt hat die Motive Achemtows, des größten Oligarchen des Landes, bezüglich seines Schwenkes zu den Putschisten nun ein wenig genauer unter die Lupe genommen: der Pate des Donbass.


Ein anderes Thema, das in diesem Blog bereits besprochen wurde und das seit einigen Wochen Fronten quer durch die Linken bilden ließ, war die von einigen als "neu-rechts" diskreditierte  Friedensbewegung. Ich war ja der Ansicht, dass man die nicht einfach so abschreiben sollte, denn da sind sicher einige Leute dabei, die eher links denken als rechts. Und einige, deren politisches Bewußtsein sich erst formiert.  Mit ausgrenzendem Dogmatismus kommt man da nicht weiter. Während Spiegel-TV die Leute in einem nicht verlinkungswürdigen Beitrag pauschal und verächtlich als "Spinner, die einen Hau weg haben" herabwürdigte, hat telepolis die Schwäche, gerade der etablierten Linken, der jungen Bewegung inhaltliche Seriösität beizubringen in einem Artikel, der einem Journalismus, so wie er sein sollte, nahekommt, Montagsdemos unter Feuer, beschrieben:

(...) die jetzige Sprachlosigkeit zwischen einem Teil der Linken und den "Montagsdemonstranten" spiegelt im weiteren Sinne wohl einfach eine über Jahre hinweg verpasste Debatte.
Ohne Frage haben große Teile der Linken relevante Fragen der Gegenwart bis heute eher ignoriert als diskutiert. Zu nennen wären Themen wie Geopolitik und False-Flag-Terror, aber auch eigentlich klassisch linke ökonomische Fragen zur Bankenmacht, der Rolle des Geldsystems oder dem, was der Soziologe Hans-Jürgen Krysmanski als "Power Structure Research" bezeichnet. Dass all diese Felder zumindest im linken medialen Mainstream weitgehend unbestellt blieben und deren Protagonisten stattdessen in konsequenter Einfalt zu "Verschwörungstheoretikern" erklärt wurden, ist sicher auch eine Erklärung für das jetzige Fremdeln mancher gegenüber den Demonstranten.
Vorbei die Zeiten, als kontroverse Diskurse über Elitenmacht und gelenkte Demokratien noch als Speerspitze des kritischen Journalismus im Spiegel erschienen, (...)

Ganz anders dagegen der Tenor der taz zu dem selben Thema. Möchte allerdings nicht viel drüber schreiben, denn es entlarvt sich quasi von selbst, wie sehr sich die eigentliche "Querfront" zwischen Ökos aus Deutschland und Nazis in der Ukraine da publizistisch-apologetisch windet.
Update: oder wie Arno Klönne auf tp heute abend schrieb:
Die Grünen treten als europäische Postmaterialisten, als Euroethiker auf, neuerdings ziemlich militant, weil Putin Paroli geboten werden muss; der will bekanntlich die Ukraine asiatisch machen. 


Schon vor einigen Tagen erschien auf den Nachdenkseiten ein guter Artikel über die Zusammenhänge von Niedriglohnarbeit, Ausgrenzung und Krankheit,
"Armut macht krank".
Bevor er in der Versenkung zu verschwinden droht, möchte ich noch einmal ausdrücklich darauf hinweisen. Besonders die FDP-Anhänger, falls es sie noch gibt und falls sie meinen Blog lesen sollten - ... Der neue, "mitfühlende" Kapitalismus (das Lachen bleibt im Hals stecken), den sie propa-gier-en könnte sicher davon profitieren.


Unterdessen konnten es sich die Bilderberg-embedded Lohnschreiber, die z.T. sogar - wie beispielsweise die ZEIT-Leute im Lenkungsausschuss der BB-Konferenz sitzend - die "kommenden, wichtigen Politiker" (u.a. Kohl, Genscher, Stoiber usw.) eingeladen haben, nicht entgehen lassen die ZDF-Satire Sendung "die Anstalt", welche in ihrer Sendung vom 29.4. auf die kaum misinterpretierbaren Verflechtungen hingewiesen hatte, mit Unterlassungsklagen zu überziehen.

In dem tp-Artikel "Leitartikler und Machteliten" werden die diesbezüglichen Hintergründe beleuchtet. Kurz gefasst, versuchen sich die "Journalisten-Teilnehmer" damit herauszureden, dass sie zwar nicht über die Inhalte der Bilderberg-Konferenzen oder Zirkel wie der Atlantik-Brücke (wo sie ein-und-ausgehen) berichten dürften (die Zeit sitzt da, wie gesagt, im Lenkungsausschuss, aber bringt über Jahrzehnte hinweg nicht einen Artikel darüber, dass es die Konferenz überhaupt gibt), aaaber man hätte danach ja für ein halbes Jahr Material für Leitartikel gesammelt --- dass diese zu inoffiziellem und natürlich unkritischem Kampagnenjournalismus verwendet werden (Abarbeiten einer von oben diktierten bzw. selbst mitausgearbeiteten Agenda) ist natürlich, jenseits eines totalen Versagens der Rolle einer integren "vierten Gewalt", die zur Aufklärung der Öffentlichkeit verpflichtet ist, offensichtlich.

Aufgrund solcher Verschleierungs- und Verschweigenstaktiken sucht das Publikum selbstverständlich nach anderen Quellen und muss dabei auch auf viel unseriösen Mist zurückgreifen. Dies kann meiner Ansicht nach durchaus denen angelastet werden, die sich mehr oder weniger instrumentalisieren, man könnte auch sagen: kaufen lassen. "Wes Brot ich ess',..."

Ich bin mir nicht sicher, ob ich Luhmanns Aussage "Aufrichtigkeit kann nicht kommuniziert werden" falsch verstanden habe, aber ich bin doch der Meinung, dass Aufrichtigkeit insofern kommunizierbar ist, als dass Menschen sich an etwas, dass sie subjektiv als aufrichtig empfinden ein Beispiel nehmen können - und auf diese Weise dem Aufsprüren ihres eigenen Gewissens ein Stück weit näher kommen. Zumindest könnte also "der Anspruch an sich selbst aufrichtig sein zu wollen" vermittelt werden, wenn der Empfänger denn bereit dazu ist, dies wahrzunehmen.
Bei den oben genannten Journalistengruppen kann ich persönlich keine Form der Aufrichtigkeit feststellen, da es an Transparenz und Ausgewogenheit mangelt, wo im Hintergrund stets ein Süppchen gekocht wird, dessen Geruch  während der Herstellung tunlichst nicht durch die abgeschotteten Ritzen dringen soll - die Öffentlichkeit käme vielleicht auf die Idee zu fragen, was für Zutaten verwendet werden und welche anderen Köche am Werk waren.

Eine letzte Beobachtung zu der Thematik: da scheinbar nur noch die Satiriker, wie "die Anstalt" oder die "heute-show" die wirklich kritische Berichterstattung betreiben dürfen,
drängt sich das Bild des Hofnarren auf, der als einziger die Wahrheit sagen darf - und mit ihm das Sittengemälde einer finanzfeudalistischen, postdemokratischen Herrschaftsstruktur,
in der zwar noch gewählt werden darf, aber in der die Instrumente zur Lenkung so subtil aber auch wirkmächtig geworden sind, dass, wie "die Borg" behaupten würden "Widerstand sinnlos ist".
Ist also Social-Engineering eine der Techniken, die wie Power-Structure-Research in den kommenden Jahren ihre Coming-Out-Debatte für die aufgeklärte Wissensgesellschaft des Internets haben wird?
Eine weichgespülte Erklärbär-Version warum es notwendig war (und ist!), ist sicher schon in Arbeit, denn die Eliten benutzen manipulative Techniken natürlich nur zu unser allem, nie ihrem persönlichen Besten, wobei sie das sicher schonmal miteinander verwechseln.

Jenes Fundament, welches ermöglicht, dass es überhaupt zu solch einer Aufklärung kommen könnte, haben zumindest, ähnlich wie einst der vorwissenschaftliche Wunsch der Alchemisten des ausgehenden Mittelalters Gold zu erschaffen die Grundlagen für die spätere, methodische Chemie und Physik bildeten, die Verschwörungstheorien im Internet um das Jahr 2000 gelegt. Ich bin der großen Hoffung, dass daraus etwas entstehen wird, was unsere Spezies im Endeffekt - hoffentlich für immer - davon befreit, von kleinen Zirkeln zulasten großer Bevölkerungskreise ausgebeutet, manipuliert und sogar getötet zu werden.
Und zwar, ohne dass lediglich neue Zirkel die alten nach blutigen Revolutionen ablösen und das ganze Spiel von vorn beginnen lassen.
 Sobald Lenkungs- und Machtstrukturen von größeren Bevölkerungsschichten quasi als Teil der Allgemeinbildung verstanden und in Kombination mit wirtschaftlichen Systemvorraussetzungen dafür gedacht werden, kann die repräsentative Demokratie (momentan eher "real existierende", diktierende Finanzaristokratie), in eine Form direkter Demokratie, jenseits verkrusteter Vermögens- und Machtungleichverteilung verwandelt werden.
Diese Prozesse werden im Moment angestoßen. Das Glas ist tendenziell zur Hälfte gefüllt.

1963 sah man das noch nicht ganz so rosig.
Das heutige Musikstück: Georg Kreisler (dessen hervorragendes Stück Kapitalistenlied ich hier nicht unerwähnt lassen möchte) und Topsy Küppers im Duett:  

                                                "Kleine Leute müssen schweigen"


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